Ein innovativer Schritt zeichnet sich in der Atomindustrie ab. Der Rohstoffkonzern AMG setzt auf deutsche Technologie zum Recyceln von Atommüll. Dieser Prozess verspricht, die Energiegewinnung zu revolutionieren und könnte Kleinkraftwerken zu neuem Aufschwung verhelfen. Heinz Schimmelbusch, ein deutscher Manager bei AMG, führt diese bahnbrechende Initiative an. Das Tochterunternehmen NewMOX hat AMG eigens dafür im französischen Grenoble gegründet. Ziel ist es, die Atomindustrie mit MOX, einem Mischoxid-Brennelement, zu versorgen (handelsblatt: 05.04.24).
Von Waffen zu Watt: Wie Deutschland Atommüll in saubere Energie verwandelt
MOX entsteht aus der Kombination von Uranoxid aus alten Brennstäben und Plutoniumoxid, das aus abgerüsteten Atomwaffen stammt. Diese Materialien werden pulverisiert, gemischt, gepresst und erhitzt – ein Vorgang, bekannt als Sintern.
Das Ergebnis sind MOX-Pellets, die in neuen Kraftwerken als Brennstäbe Verwendung finden. Diese Technik ist nicht neu, aber nach Deutschlands Atomkraft-Ausstieg wurde sie kaum weiterentwickelt.
Zukunft der Kernenergie – Das große Potential von Plutonium-Recycling in Grenoble
Aktuell befindet sich das Projekt noch in der Machbarkeitsphase. Es wird geprüft, ob sich die Produktion von 20 bis 40 Tonnen MOX-Brennstoff jährlich in Grenoble rentiert. Schimmelbusch sieht in den gelagerten Plutoniummengen ein enormes Potenzial. Insbesondere in Großbritannien, aber auch in Frankreich, den USA und Japan, lagern beträchtliche Mengen dieses Materials. Die Lagerungskosten sind enorm und die Suche nach kostensenkenden Methoden hat Priorität.
Kleinkraftwerke und Atomkraft-Revival
Die Popularität von Small Modular Reactors (SMR), kleinen modularen Reaktoren, wächst. Schimmelbusch ist überzeugt, dass der MOX-Markt mit dieser Entwicklung expandieren wird. Auch Fatih Birol von der Internationalen Energieagentur bestätigt ein Comeback der Kernenergie, getrieben von der Entwicklung neuartiger Minireaktoren. Über 80 SMR-Projekte in 18 Ländern sind aktuell bekannt.
Innovationen für mehr Akzeptanz
Unternehmen wie Newcleo und Naarea arbeiten an Reaktoren, die weniger risikobehaftet sind und Atommüll als Brennstoff nutzen. Diese Ansätze könnten die gesellschaftliche Akzeptanz für Atomenergie steigern. Insbesondere deutsche Ingenieurstechnologien, wie die von AMG entwickelten Sinteröfen, könnten hier einen wesentlichen Beitrag leisten.
Diese Entwicklung markiert einen Wendepunkt in der Nutzung von Atomenergie. Durch das Recyceln von Atommüll zu Energie tritt die Atomkraft in eine neue Ära ein, die sowohl ökonomisch als auch ökologisch vielversprechend scheint.
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